Ein neuer Architekturansatz für die digitale Verwaltung
Die Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung gehört seit Jahren zu den erklärten Zielen der Bundesregierung – mit durchwachsenem Erfolg. Viele Projekte, darunter das Onlinezugangsgesetz (OZG), haben gezeigt, wie schwierig es ist, föderale Zuständigkeiten, technische Komplexität und Nutzerfreundlichkeit in Einklang zu bringen. Mit dem Deutschland-Stack, kurz D-Stack, wird nun ein neuer Weg eingeschlagen: Statt vieler einzelner Lösungen soll eine gemeinsame, modular aufgebaute IT-Architektur entstehen, auf die Bund, Länder und Kommunen zugreifen können.
Der D-Stack soll eine interoperable, zukunftsfähige Infrastruktur schaffen, die auf offenen Standards und europäischer Regulierung basiert. Der Stack bündelt zentrale digitale Basiskomponenten und zielt darauf ab, die Wiederverwendbarkeit und Skalierbarkeit digitaler Verwaltungsdienste zu verbessern. Geplant ist eine Art „Betriebssystem für die Verwaltung“, das sich in bestehende Prozesse einfügt – und gleichzeitig neue Innovationsräume öffnet.
Was der D-Stack umfasst – und warum er anders ist
Kern des D-Stacks ist die Idee, technologische Basisdienste als wiederverwendbare Module verfügbar zu machen. Dabei geht es nicht nur um Software, sondern auch um strukturierte Standards und Betriebskonzepte. Zu den geplanten Elementen gehören unter anderem:
- eine souveräne Verwaltungscloud (Deutsche Verwaltungscloud-Infrastruktur, DVCI),
- modulare Softwarekomponenten für digitale Antragsprozesse,
- gemeinsame Schnittstellenstandards zur Vernetzung zwischen Bund und Ländern,
- eine Open-Source-Strategie zur Förderung von Transparenz und Nachhaltigkeit.
Diese Komponenten sollen langfristig in einem föderal abgestimmten Rahmen betrieben werden – mit klarer Governance und offenen Beteiligungsmöglichkeiten für Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft.
Warum der D-Stack rechtswirksame Vertrauensdienste braucht
Damit digitale Prozesse nicht nur bequem, sondern auch rechtskonform sind, braucht es mehr als gute Software: Es braucht digitale Vertrauensdienste, die rechtliche Verbindlichkeit, Identitätssicherheit und Nachvollziehbarkeit garantieren. Hier kommt die Rolle von Qualifizierten Vertrauensdiensteanbietern wie Namirial ins Spiel.
Als Qualifizierter Vertrauensdiensteanbieter nach eIDAS-Verordnung bieten wir:
- qualifizierte elektronische Signaturen und Siegel,
- qualifizierte Zeitstempel,
- digitale Zertifikate für natürliche und juristische Personen,
- sowie die Anbindung an europäische Identitätslösungen wie die EUDI-Wallet.
All diese Dienste bilden die technische und rechtliche Grundlage dafür, dass digitale Interaktionen zwischen Verwaltung, Bürgerinnen und Bürgern sowie Unternehmen rechtswirksam abgewickelt werden können. Ohne diese Vertrauensdienste bliebe der D-Stack eine rein technische Plattform – mit ihnen wird er zum rechtsfähigen Fundament der digitalen Verwaltung.
Der Beitrag von Namirial
Namirial ist seit Jahren als qualifizierter Vertrauensdiensteanbieter europaweit tätig und bringt nicht nur technologische Expertise, sondern auch tiefes regulatorisches Know-how in die Debatte rund um den D-Stack ein. Wir verstehen uns nicht als reiner Anbieter einzelner Tools, sondern als strategischer Partner für Behörden, Integratoren und Softwarehersteller, die digitale Verwaltung wirklich nutzbar und rechtssicher gestalten wollen.
Unsere PKI-Infrastruktur ist vollständig eIDAS-konform und wird bereits in zahlreichen Anwendungsfällen im öffentlichen Sektor eingesetzt – etwa bei der qualifizierten Fernsignatur, der Integritätssicherung von Verwaltungsakten oder der rechtskonformen Archivierung. Als Vertrauensdiensteanbieter können wir unsere Dienste flexibel in föderale Plattformen wie die DVCI integrieren, ohne dabei zentrale Hoheit über Daten oder Prozesse zu beanspruchen – ein Aspekt, der mit Blick auf digitale Souveränität besonders wichtig ist.
EUDI-Wallet, eIDAS 2.0 und der D-Stack – ein europäischer Kontext
Der Deutschland-Stack ist kein isoliertes Projekt. Er steht in engem Zusammenhang mit europäischen Entwicklungen wie der eIDAS-Verordnung 2.0 und der geplanten Einführung der European Digital Identity Wallet (EUDI-Wallet). Diese soll es Bürgerinnen und Bürgern ermöglichen, ihre digitale Identität grenzüberschreitend zu nutzen – auch für Verwaltungsleistungen in Deutschland.
Als Vertrauensdiensteanbieter wird Namirial eine entscheidende Rolle dabei spielen, die EUDI-Wallet mit qualifizierten Attributen und Signaturzertifikaten zu versorgen, die für rechtswirksame Anwendungen notwendig sind. Die Integration in den D-Stack wird hier nicht nur technologisch, sondern auch politisch zur Gretchenfrage: Wie souverän kann digitale Verwaltung sein, wenn sie auf ausländische Cloud-Dienste oder Identitätsanbieter angewiesen bleibt? Der D-Stack gibt hier eine klare Antwort – und wir sind bereit, sie zu unterstützen.
Herausforderungen auf dem Weg bis 2028
Das Ziel ist ambitioniert: Bis 2028 soll der Deutschland-Stack einsatzbereit sein. Der politische Fahrplan ist eng getaktet – nicht zuletzt mit Blick auf die Bundestagswahl 2029. Doch neben der technischen Umsetzung stellen sich auch strukturelle Fragen: Wie gelingt die Abstimmung zwischen Bund und Ländern? Welche Rolle spielen Open-Source-Communities und externe Partner? Und wie kann die langfristige Pflege und Weiterentwicklung der Komponenten gesichert werden?
Ein weiteres zentrales Thema ist das Vertrauen – sowohl auf technischer als auch auf gesellschaftlicher Ebene. Bürgerinnen und Bürger müssen sicher sein können, dass ihre Daten geschützt und ihre Interaktionen mit dem Staat nachvollziehbar sind. Vertrauen entsteht nicht durch Marketing, sondern durch prüfbare, rechtsverbindliche Technologien. Vertrauensdienste sind dafür essenziell – und sie müssen von Anbietern kommen, die sowohl technisch als auch regulatorisch zertifiziert sind.
Fazit: Vertrauensdienste als Grundpfeiler des D-Stacks
Der Deutschland-Stack ist mehr als ein Infrastrukturprojekt – er ist ein Symbol für einen Kulturwandel in der öffentlichen IT. Statt Insellösungen setzt er auf Offenheit, Wiederverwendbarkeit und rechtliche Verlässlichkeit. Doch dieser Wandel kann nur gelingen, wenn er auf einem Fundament aus geprüften, vertrauenswürdigen Diensten steht.
Namirial bringt als QTSP genau diese Kompetenz ein. Wir unterstützen öffentliche Stellen dabei, digitale Prozesse rechtswirksam, sicher und europäisch anschlussfähig zu gestalten – sei es durch qualifizierte Signaturen, EUDI-Wallet-Anbindung oder technische Beratung bei der Integration vertrauenswürdiger Komponenten.
Der D-Stack wird nur dann Wirkung entfalten, wenn er als Ganzes funktioniert – technologisch, organisatorisch und rechtlich. Wir sind bereit, unseren Teil dazu beizutragen.
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