Aufbruch in eine neue Ära der Mobilität
Reisen ist heute schneller, vernetzter – aber oft auch fragmentierter als je zuvor. Inmitten dieser Entwicklung spielt die digitale Identität eine zentrale Rolle. Sie ermöglicht es, Personen digital, sicher und rechtsgültig zu identifizieren – unabhängig von Ort, Zeit und Medium.
Als qualifizierter Vertrauensdiensteanbieter beobachten wir, dass sich nicht nur Prozesse digitalisieren, sondern ganze Reiseerlebnisse neu gedacht werden. Einige dieser Möglichkeiten existieren bereits heute – andere stehen kurz vor der Umsetzung.
Hier finden Sie fünf konkrete Beispiele, wie digitale Identitäten das Reisen nachhaltig verändern – inklusive einem Blick auf den Status quo.
Grenzübertritt mit digitaler Identität: Biometrisch und automatisiert
Was heute bereits möglich ist
Automatisierte Grenzkontrollen mit biometrischer Gesichtserkennung sind an vielen Flughäfen weltweit Realität – u. a. in Frankfurt, Amsterdam oder Dubai. In der EU laufen Pilotprojekte zur Nutzung der EU Digital Identity Wallet, die mittelfristig einen Passersatz im Reiseverkehr ermöglichen soll.
Zukunftsausblick
Die Kombination aus digitaler Identitätswallet und biometrischer Authentifizierung soll den manuellen Passabgleich vollständig ersetzen. Sobald digitale Identitäten standardisiert und interoperabel sind, könnte ein Smartphone-Scan bei der Einreise genügen – rechtswirksam, schnell und sicher.
Digitale Visa und Einreiseformulare: Antrag per Identitätswallet
Was heute bereits möglich ist
Einige Länder, wie Australien oder Kanada, bieten bereits eVisa-Systeme, bei denen Dokumente digital hochgeladen und bearbeitet werden. In begrenztem Umfang kommen dabei auch eID-Systeme zum Einsatz – z. B. die eID-Funktion des deutschen Personalausweises zur Identifikation.
Zukunftsausblick
Durch die Integration qualifizierter elektronischer Signaturen (QES) direkt in die digitale Identitätswallet wird es möglich, Anträge vollständig digital und rechtsgültig zu unterzeichnen. Dies beschleunigt die Bearbeitung und erhöht die Sicherheit – sowohl für Behörden als auch für Reisende.
Einchecken im Hotel oder Mietwagen per digitaler Identität
Was heute bereits möglich ist
Der Check-in im Hotel oder beim Mietwagenanbieter kann heute schon in vielen Fällen digital erfolgen – etwa per App, Webformular oder Terminal im Foyer. Gäste übermitteln dabei ihre Daten oft vorab und erhalten digitale Schlüssel via QR-Code oder Smartphone-App. Besonders internationale Hotelketten wie Hilton, Marriott oder IHG setzen bereits auf solche Lösungen.
In Deutschland ist am 1. Januar 2025 ein entscheidender Schritt in Richtung volldigitales Reiseerlebnis erfolgt: Mit dem Inkrafttreten des Vierten Bürokratieentlastungsgesetzes entfällt für deutsche Staatsbürgerinnen und -bürger die Pflicht zur handschriftlichen Unterschrift auf dem Meldeschein. Das bedeutet, dass Hotels digitale Check-in-Verfahren künftig flächendeckend ohne analoge Zwischenschritte umsetzen können – ein bedeutender Meilenstein.
Hotels sind weiterhin berechtigt (und häufig verpflichtet), bestimmte Daten ihrer Gäste zu erfassen – z. B. zur Sicherheit, zur Abrechnung oder aus steuerlichen Gründen. Diese können nun datenschutzkonform über digitale Formulare oder Apps erhoben werden, ohne dass ein physisches Formular notwendig ist.
Einige Anbieter nutzen bereits Online-Identifikationslösungen, jedoch ist die Einbindung qualifizierter Vertrauensdienste bislang noch nicht flächendeckend umgesetzt.
Zukunftsausblick: Rechtsgültiger Check-in mit QES und digitaler Identität
Durch die Integration digitaler Identitätswallets – wie sie im Rahmen der europäischen eID-Initiativen entwickelt werden – können Check-in-Prozesse künftig nicht nur automatisiert, sondern auch rechtsgültig abgewickelt werden.
Mit einer qualifizierten elektronischen Signatur (QES) wird z. B. der Beherbergungsvertrag digital und nachweisbar unterzeichnet – ein Vorteil insbesondere für Hotels, die auch bei internationalen Gästen auf Rechtswirksamkeit angewiesen sind.
Vertrauensdiensteanbieter wie Namirial ermöglichen darüber hinaus, dass sensible Daten nicht nur sicher übertragen, sondern auch nachweislich korrekt erfasst werden. Dies reduziert nicht nur das Risiko von Identitätsmissbrauch oder falschen Angaben (z. B. Check-in unter falschem Namen), sondern kann auch helfen, Bußgelder zu vermeiden.
Ein vollständig digitaler Check-in mit ID-Wallet, QES und Datenfreigabe per Klick wird künftig nicht nur Standard, sondern auch ein Wettbewerbsvorteil für Hotels und Mobilitätsdienstleister sein. Die technischen Lösungen dafür existieren bereits – was fehlt, ist oft nur noch die rechtliche oder organisatorische Integration.
Reisen ohne physische Dokumente: Alles sicher in der Wallet
Was heute bereits möglich ist
Digitale Bordkarten, Impfzertifikate (EU DCC) und Reiseversicherungen können heute bereits auf Smartphones gespeichert und bei Bedarf vorgezeigt werden. Gesundheitsdaten werden zunehmend über QR-Codes oder Apps digitalisiert.
Zukunftsausblick
In digitalen Identitätswallets werden künftig alle relevanten Nachweise zusammengeführt – inkl. digital signierter Versicherungsbescheinigungen, Notfalldaten oder Visa. Die Nutzerinnen und Nutzer behalten die Kontrolle über ihre Daten, und können bei Bedarf selektiv Attribute freigeben – z. B. das Alter, aber nicht den Namen.
Personalisierte Reiseangebote auf Basis vertrauenswürdiger Daten
Was heute bereits möglich ist
Einige Plattformen arbeiten bereits mit Altersverifikation oder KYC-Checks zur Personalisierung (z. B. Jugendschutz oder Kundenboni). Die zugrunde liegenden Identitätsnachweise sind aber häufig proprietär und nicht interoperabel.
Zukunftsausblick
Verifizierte, selektiv teilbare Identitätsattribute – etwa Alter, Nationalität, Familienstand oder Mobilitätseinschränkungen – ermöglichen maßgeschneiderte Services. Damit das Vertrauen gewahrt bleibt, müssen Anbieter auf zertifizierte Vertrauensdienste setzen und den Datenschutz konsequent einhalten.
Fazit: Das Reiseerlebnis wird sicherer, bequemer – und digitaler
Viele Entwicklungen sind heute bereits greifbar – einige sogar im produktiven Einsatz. Doch der Weg zur umfassenden Digitalisierung des Reisens führt über vertrauenswürdige digitale Identitäten und die rechtsgültige Absicherung aller Schritte.
Vertrauensdiensteanbieter übernehmen dabei eine Schlüsselrolle: Sie ermöglichen sichere Identitätsverifikation, qualifizierte elektronische Signaturen und die Einhaltung rechtlicher Standards – national wie international.
Namirial engagiert sich seit Jahren aktiv in diesem Bereich und bringt sein Know-how in zahlreiche europäische Projekte und Standardisierungsgremien ein. So schaffen wir gemeinsam die Grundlage für das Reisen von morgen.