Wenn Identität zur Klick-Entscheidung wird
Stellen Sie sich vor: Sie möchten in wenigen Minuten einen Vertrag digital unterschreiben, einen Bankdienst eröffnen oder einen Behördengang online erledigen – und Ihr Ausweis, Ihr digitales Ich, bestätigt automatisch Ihre Identität. Genau diese Vorstellung wird in Deutschland zunehmend Realität. Im Februar 2025 erreichte die Nutzung digitaler Identitäten mit 2,9 Millionen erfolgreichen Identifizierungs-Transaktionen einen neuen Höchststand. Ein klares Signal: Die digitale Identität wird greifbar – und die Nachfrage steigt. Als qualifizierter Vertrauensdiensteanbieter verfolgen wir diesen Trend mit großem Interesse, denn er zeigt: Vertrauen, Technik und Anwendung zusammenspielen – und zwar jetzt.
Der Quantensprung: Warum Februar 2025?
Im Detail zeigt sich: Der Februar 2025 verzeichnete 2,9 Mio. erfolgreiche Transaktionen mit der Online-Ausweis-Funktion (eID) in Deutschland – ein neuer Monatsrekord. Laut Dashboarddaten wurden diese Transaktionen auf den beiden eID-Servern der Bundesdruckerei‑Gruppe und Governikus GmbH & Co. KG aufgezeichnet. (Der Datensatz berücksichtigt explizit nicht die Selbst-Angaben durch die AusweisApp. ) Bereits im Januar 2025 war mit erstmals über 2,7 Mio. Transaktionen die bisherige Marke übertroffen worden; im ersten Halbjahr 2025 summierten sich die Transaktionen auf rund 15,7 Mio. (Input) Dieser Anstieg spricht dafür, dass digitale Identitäten nicht mehr nur Zukunftsmusik sind – sondern zunehmend Alltag.
Einordnung: Noch Luft nach oben im europäischen Vergleich
Trotz des Rekords bleibt Deutschland im europäischen Vergleich zurück. So herrscht in Studien weiterhin eine relativ niedrige Aktivierungs- und Nutzungsrate der eID-Funktion des deutschen Personalausweises. Laut dem „eGovernment Monitor 2024“ gaben lediglich 22 % der Befragten an, die Online-Ausweisfunktion bereits genutzt zu haben. Zudem zeigen wissenschaftliche Analysen: Hürden wie mangelnde Bekanntheit, Unsicherheit und technische Voraussetzungen begrenzen die Verbreitung.
Für uns als Vertrauensdiensteanbieter gilt: Der Markt wächst – aber das volle Potenzial ist noch nicht ausgeschöpft.
Treiber des aktuellen Aufschwungs
Was aber hat den Sprung im Februar möglich gemacht? Im Kern lassen sich folgende Faktoren identifizieren:
- Mehr Anwendungsmöglichkeiten: Je mehr digitale Services – sowohl staatliche als auch privatwirtschaftliche – auf eID-basierte Identifikation setzen, desto häufiger wird die Funktion auch genutzt.
 
- Technische Verfügbarkeit: Verbesserungen beim NFC-Lesen, AusweisApp, Smartphone-Nutzung und Schnittstellen sorgen für geringere Einstiegshürden.
 
- Regulatorischer Rückenwind: Mit der Novelle der eIDAS‑Verordnung (EU) Nr. 910/2014 (sog. eIDAS 2.0) werden künftig Interoperabilität und Vertrauensdienste in Europa gestärkt.
 
- Vertrauen und Awareness: Studien zeigen, dass Bewusstsein für Nutzen und Sicherheit steigt – wenngleich weiterhin Verbesserungspotenzial besteht.
 
Als Anbieter digitaler Vertrauensdienste beobachten wir, dass der Schlüssel oft in der Verbindung von niederschwelliger Nutzung und hohem Sicherheitsniveau liegt.
Hürden bleiben: Was noch zu tun ist
Trotz des positiven Trends bleiben aus Sicht von Dienstleistern und Nutzern zentrale Herausforderungen:
- Bekanntheit & Aktivierung: Viele Bürgerinnen und Bürger haben die Online-Ausweisfunktion freigeschaltet, aber noch nicht genutzt.
 
- Anwendungsvielfalt: Ohne attraktive Einsatzszenarien bleibt der Nutzen abstrakt – der sogenannte „Mehrwert“ fehlt oft.
 
- Vertrauen & Usability: Nutzer äußern Bedenken bezüglich Sicherheit und Handhabung; mobile Nutzung wird noch nicht von allen wahrgenommen.
 
- Integration in Unternehmen: Viele Dienstanbieter zögern mit der eID-Integration – teils aus Kosten- und Aufwandserwägungen.
 
Für uns als Vertrauensdiensteanbieter heißt das: Wir müssen nicht nur Technik bereitstellen, sondern Vertrauen schaffen, Prozesse vereinfachen und echte Nutzenanker setzen.
Impulse: Was im Vertrauens-Ökosystem jetzt zählt
Aus der Perspektive eines qualifizierten Vertrauensdiensteanbieters lassen sich folgende Handlungsfelder ableiten:
- Szenarien erweitern: Nicht nur klassische Behördengänge – auch Bankkonten, Verträge, Gesundheits-Konnektivität, Alter-Nachweise.
 
- Usability optimieren: Smartphone-Zugang, App-Erlebnisse, klare Kommunikation – damit Aktivierung zur Routine wird.
 
- Vertrauen stärken: Transparente Information über Sicherheit, Datenschutz und Rechte – damit digitale Identitäten als gleichwertig zur physischen anerkannt werden.
 
- Partnerschaften fördern: Staat, Unternehmen, Plattformanbieter müssen gemeinsam interagieren, damit die digitalen Identitäten breit wirksam werden.
 
- Europäischen Rahmen nutzen: Mit Blick auf die eIDAS 2.0 und die kommende European Digital Identity Wallet (EUDI‑Wallet) kann Deutschland seine Infrastruktur konsequent weiterentwickeln.
 
Für Unternehmen wie uns heißt das: Vertrauensdienste sind nicht nur technische Lösungen, sondern enabler für digitale Identitätsprozesse – wir begleiten und ermöglichen.
Fazit: Diese Welle ist (hoffentlich) erst der Anfang
Der Republiks-Rekord im Februar 2025 markiert einen Wendepunkt: Die Nutzung digitaler Identitäten in Deutschland bewegt sich sichtbar Richtung Breitenmarkt. Gleichzeitig zeigt der Blick auf Nutzungsraten und europäische Vergleichswerte: Es liegt noch erhebliches Potenzial brach. Für qualifizierte Vertrauensdiensteanbieter wie uns ist klar: Jetzt gilt es, das Momentum zu nutzen – durch pragmatische Anwendung, hohe Sicherheit und nutzergerechte Angebote. Wenn das gelingt, wird digitale Identität nicht nur in einzelnen Szenarien, sondern im Alltag zur Norm – rechtssicher, vertrauenswürdig und effizient.
Wir bei Namirial freuen uns, diesen Wandel aktiv mitzugestalten – und stehen im Identitäts-Ökosystem als zuverlässiger Dienstleister zur Seite.
															






